Hallo,
ich betreibe selbst eine Firma welche sich mit Beratung, Planung, Vertrieb, Montage und Wartung von dezentralen Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung beschäftigt.
Oft genug hab ich schon mit Verfechtern von zentralen Anlagen gesprochen und ebenso mit Verfechtern von dezentralen Lüftungsanlagen. Eigentlich ist es egal welche Partei man dabei anhört, jeder hackt auf den anderen rum und macht dessen Technik schlecht. Seien es Argumente wie zu hohe Kosten, Hygienemängel, zu laut, zu wenig Luftleistung, die Wärmerückgewinnung ist fadenscheinig usw....
Jede Anlage, ob zentral oder dezentral hat erstmal seine Daseinsberechtigung, denn der Bauherr hat sie sich nach eingehender Beratung ausgesucht (hoffe ich mal).
Da ich nur dezentrale Anlagen kenne und kaum Hintergrundwissen zu zentralen Anlagen besitze, werde ich beide Anlagen jetzt nicht gegenüberstellen. Ich versuche aber mal die ungefähren Kosten einer dezentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung aufzuschlüsseln wie es bei mir läuft.
Beratung kostenlos
Planung kostenlos
Vertrieb
Geräte von Inventer ca. 540 €/St (iV14/das bei mir gebräuchlichste Model der Firme/ 18 m³/h in kleinster Stufe)
Geräte von Seventilation ca. 440 €/St (Sevi160/das bei mir gebräuchlichste Model der Firma/ 16 m³/h in kleinster Stufe)
Geräte von EKML ca.350 €/St (Zusammenstellung einzelner Komponenten der Firma/ 35 m³/h in kleinster Stufe/ dieser Kombi ist derzeit das Effinzienteste unter den drei Firmen im Vergleich)
Steuerung von Inventer zwischen ca. 230 € und 500 €/St
Steuerung von Seventilation zwischen 150 € und 500 €/St
Steuerung von EKML 590 €
Weitere Kosten für kleine Bauteile wie Trafos, UP-Dosen, Regler usw. bei allen drei Herstellern. Führt jetzt aber zu weit alle kleinen Summen aufzulisten.
In der Montage sind alle drei Systeme relativ gleichwertig. Inventer ist ein bisschen teurer, da hier Kernbohrungen DN 230 zu erbringen sind. Die anderen zwei Systeme kommen mit DN 190 aus. Eine grobe Faustregel für die Berechnung der Kernbohrung ist Durchmesser in Cent/€ (Bsp.: DN 230 = 2,30 €). Betonbohren hat immer einen Aufschlag. Dann fallen Kosten an für den Transport des Bohrgerätes, das Umsetzen der Bohreinheit wenn mehr als ein Loch zu bohren ist und eventuell Kosten für die Entsorgung des Bohrkerns.
Dann sind Kosten für Schlitze klopfen, Dosen senken und Elektromaterial, sowie die Arbeitszeit einzukalkulieren.
Und schon kann man überschlägig mal einen Preis ermitteln.
Folgekosten entstehen natürlich durch den Betrieb der Anlage selbst. Da sitzt ja schließlich kein Hamster im Laufrad und den müsste man auch hin und wieder mal füttern, was dann auch Kosten verursachen würde.
Die maximalen Kosten für den Betrieb der Anlage kann man bei allen Modellen auch selbst berechnen.
Leistung der Lüfter in Watt * Stückzahl der Lüfter * 24h *365t / 1000 = kWh/Jahr
Inventer 1 - 3,5 W (geringste 18 m³ und maximalste Stufe 29 m³)
Seventilation 3 - 11,5 W (geringste 16 m³ und maximalste Stufe 45 m³)
EKML 1 - 12,8 W (geringste 35 m³ und maximalste Stufe 120 m³) (Bei feuchten Kellern bisher die meines Erachtens beste Lüftung)
Wartungskosten...
Entweder selbst machen oder mit ca. 20 - 30 € pro Lüfter alle 2 Jahre rechnen. Wenn man aber handwerklich ein bisschen Geschick hat kann man sich das Geld echt sparen und sich selbst mal einen ordentlich gönnen und nen Strauß Rosen für die Lebensabschnittsgefährtin zu Hause mitbringen

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Alle drei Systeme lassen sich im Wohnraum und gewerblichen Bereich verbauen. Seventilation und EKML zusätzlich im Keller.
So, ich hoffe ein bisschen Licht ins Dunkel gebracht zu haben.
Was die Wärmerückgewinnung angeht... Naja, da arbeitet jeder Hersteller mit seinen eigenen Tricks. Man kann aber ganz klar sagen, dass es immer Laborwerte sind und diese unter optimalen Bedingungen gemessen worden.
Sowas hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Z.Bsp: wieviele Personen im Haushalt leben, wie groß das Objekt ist, wie dicht ist die Gebäudehülle... usw. usw. Aber 85 % in etwa sind real. Und mal ehrlich, lieber 15 % aus eigener Energie nachheizen als 100 % bei Fensterlüftung.
Fakt ist... Die Wärmerückgewinnung funktioniert tatsächlich, anfangs war ich selbst skeptisch und habe in eigenen Versuchen beobachtet was wirklich passiert. Es kommt zu Energieeinsparung und damit zur Kostenreduzierung bei der Heizleistung.
Zum Schluss noch ein paar Worte zur grundsätzlichen Beschaffenheit einer Lüftungsanlage ob zentral oder dezentral...
Immer muss die Planung und Auslegung einer solchen Anlage mindestens auf den Feuchteschutz (FN) ausgelegt sein. Dieser Wert muss immer in der niedrigsten Stufe mit den verplanten Lüftern erreicht werden.
Gute Nacht...
