Heizung komplett aus oder auf niedrigen Wert stellen

[Energiesparer166532]

Hallo!

Man hört ja immer, man solle die Heizung nicht Komplett ausschalten wenn man den Raum verlässt, sondern lieber auf den Thermostaten auf zb 2 stellen damit die Räume nicht auskühlen.

Physikalisch müsste man aber doch mehr Energie sparen, wenn man die Heizung immer komplett ausschaltet. Die Wohnung verhält sich ja wie ein undichter Eimer Wasser, aus dem es permanent herausläuft (die Wärme geht über die Fenster usw verloren). Ich benötige ja unterm Strich mehr Wasser (Energie) wenn ich permanent ein bisschen nachschütte, als wenn ich den Eimer leer werden lasse und später wieder auffülle...

Oder wie sieht ihr das?


Dann noch ein Frage: Wir haben einen schönen Wintergarten, der auch im Winter schön Wärme spendet wenn die Sonne ein bisschen scheint.
Macht es Sinn dann alle Türen in der Wohnung zu öffnen, in der Hoffnung der Wintergarten heizt auch das kalte Arbeitszimmer? Man könnte ja mit einem Ventilator nachhelfen die Luft dorthin zu transportieren
Ist gebe ich zu auch schon ein bisschen weit hergeholt...

[Ingo]

Den Heizkörper im Winter komplett abdrehen (also auf Frostschutz) ist keine gute Idee. Der Raum kühlt dann zu stark aus, du benötigst zum Wiederaufheizen zu viel Energie. Der "Spareffekt" tendiert gegen null.
Aber dafür hast du dafür ausgekühlte Wände, die unbehaglich sind. Zusätzlich ist der Taupunkt der Wandoberfläche gesunken - bei sich jetzt aufheizender Raumluft kann wunderbar die Feuchtigkeit an den Wänden kondensieren. Schimmelgefahr!

Das gilt natürlich für die tägliche Benutzung der Wohnräume. Bei längerer Abwesenheit (Urlaub, etc.) lohnt sich das Absenken natürlich.

Deswegen ist richtiges Lüften (kurz, aber kräftig / Querlüften) auch so wichtig.
Bei Fenster auf Kipp kühlen nur die Wände aus - wo wir wieder beim runtergesetzten Taupunkt sind...


Wintergarten:
Die natürliche Wärme aus dem Wintergarten zu nutzen ist nicht weit hergeholt, sondern wird so praktiziert (sofern möglich).
Also bei sonnigen Tagen die Tür auf und wärmen

Gruß
Ingo

[Energiesparer166532]

Danke für die Antwort Ingo!

Das kalte Wände unbehaglich sind und erhöhte Schimmelgefahr besteht leuchtet mir ein.

Aber warum benötige ich unterm Strich mehr Energie um einen ausgekühlten Raum zu heizen?

Ich brauche ja auch Energie um die Temperatur auf einem gewissen Level zu halten.... Persönlich kann ich mir das mit dem Eimer Beispiel von oben erklären... Damit komme ich aber durch Abschalten auf eine höhere Ersparnis....

[Christian L.]

Das sollte auch von den Wänden kommen, die du auch wieder aufheizen musst, bevor der Raum behaglich wird.

Auf dein Modell mit dem Eimer übertragen wäre das wohl eher so:
Der Eimer selbst ist aus einem saugfähigen Material. Erst wenn der mit Wasser gesättigt ist, steigt der Wasserpegel im Eimer beim Einfüllen. Durch den Eimer tropft immer etwas heraus, sodass du beständig nachgießen (heizen) musst um ein gewisses Level zuhalten. Hörst du mit dem Einfüllen von Wasser auf, läuft zuerst das Wasser im Eimer weg und dann läuft auch die Eimerwand trocken. Wenn du jetzt wieder mit Einfüllen anfängst, musst du erst mal mehr Wasser einfüllen, bis es wieder das Ausgangslevel erreicht hat - der Eimerselbst muss sich ja auch erst wieder mit Wasser voll saugen.
Versteht man, was ich meine? Ist das eine "anschauliche" Übertragung auf den Eimervergleich? Kommt das der Realität beim Heizen nahe?

Gruß
Christian

[Tola]

Die Frage nach dem angeblich höheren Energieverbrauch habe ich mir auch schon gestellt und bis jetzt noch keine überzeugende Antwort erhalten - ich halte das so pauschal für Blödsinn. Ich muss ja immer genau die Energie nachheizen, die verloren geht. Und es geht nun mal mehr Energie verloren, wenn die Temperatur höher ist. Da ändern auch die Wände nichts dran. Ich muss die Wände ja auch nachheizen, wenn sie noch warm sind - sie geben ja ständig Wärme nach draußen ab. Es fällt nur nicht so auf, wenn ich permanent nachheize statt im Nachhinein; insgesamt müsste ständiges Heizen trotzdem mehr Energie verbrauchen.

Einen Aspekt sehe ich, der die Aussage des höheren Energieverbrauchs dennoch erklären könnte - allerdings nicht rein physikalisch: Wenn ich nach Hause in die kalte Wohnung komme und dann die Heizung einschalte, stelle ich die Heizung vielleicht höher ein als ich es beim Durchheizen getan hätte, denn a) hoffe ich auf schnelleres Aufheizen (das sollte bei fachgerechtem Einsatz von Thermostaten zwar nichts bringen, machen aber trotzdem viele) und b) brauche ich zum Wohlfühlen eine höhere Lufttemparatur um die die kalten Wände auszugleichen, die können ja weniger Wärme in den Raum abstrahlen.

Letztlich sind das aber wahrscheinlich Spitzfindigkeiten, da der Spareffekt in der Tat gering, die angesprochenen negativen Aspekte (Schimmelgefahr) aber real sind. Bleibt höchstens noch die Frage, welche Absenktemparatur optimal ist, um gefahrlos noch ein bisschen zu sparen. Für mich stellt sich die Frage aber zum Glück nicht mehr, seitdem ich in einem Passivhaus wohne.

Viele Grüße
ToLa

[Energiesparer194548]

Wir hatten es immer ausgeschalten wenn wir es kalter haben wollten

[Energiesparer194472]

Ich schalte Heizung auch immer aus, wenn ich den Raum verlasse. Ich wollte auf solche Weise sparen.
Es ist aber laut euren Beiträgen nicht richtig (

[Energiesparer194472]

Hi nochmal,
und wenn ich das Haus für den ganzen Tag verlasse, soll ich Heizung komplett ausmachen oder auf niedrigen Wert stellen?
Im voraus Danke.

[Christian L.]

Also wenn wir alle außer Haus sind, fährt die Heizungsanlage (zeitgesteuert) auf "Nachtabsenkung" und fängt etwa ein halbe Stunde bevor wieder jemand kommt wieder mit Heizen an. Wobei die Absenkung im Moment auf 16 Grad steht. Ich spiele aber noch mit den Einstellungen, da ich noch nicht die idealen Einstellungen für die Heizung habe - wir haben das Haus erst letztes Jahr gekauft und uns fehlt noch ein richtiger Winter zum Bewerten und Anpassen der Heizkurven
Aber mit der Absenkung möchte ich auch weiterhin spielen, wenn - planbar - stundenlang keiner daheim ist.

[PitFlei]

Um mal auf den angesprochenen undichten Eimer zurück zu kommen.
Der Eimer verliert sein Wasser wenn nix nachläuft, stimmt. Der Eimer verliert aber auch sein Wasser wenn was nachläuft, stimmt. Der leere Eimer benötigt aber schnell Wasser um schnell voll zusein und verliert dabei natürlich auch wieder Wasser. Ergo ist es sinnvoller den Eimer auf einen vernüftigen Wasserstand zuhalten.
Um das jetzt aufs Heizen umzulegen, es geht schneller und somit sparsamer einen temperierten Raum aufzuheizen als einen kalten.